Gestaltung einer Stellenanzeige
Gestaltung einer Stellenanzeige - so kann es funktionieren

Die Stellenanzeige ist in der unternehmerischen Außendarstellung oftmals der erste Berührungspunkt für Interessierte, die auf Stellensuche sind. Sie informiert über Tätigkeitsinhalte, stellt das Unternehmen vor und bildet Rahmenbedingungen ab. So können sich die Stellensuchenden ein Bild ihrer künftigen Aufgaben machen und sich einen ersten Eindruck vom potenziellen Arbeitgeber verschaffen.
Der erste Eindruck hat eine besondere Kraft.
Ein Grund dafür ist u.a. dieser, dass der erste Eindruck auf kaum vorhandenen Informationen beruht und wir daher Schlüsse aus Vorurteilen oder Erfahrungen ziehen. Manchmal ist der erste Eindruck richtig. Manchmal, aufgrund der fehlenden Informationen, kann er aber auch unzureichend sein und die Dinge stellen sich auf den zweiten Blick anders dar. Haben wir mit der Stellenanzeige die Möglichkeit, unsere Zielgruppe genauer hinsehen zu lassen und ihr den zweiten Blick zu ermöglichen? - Nein. Oftmals nicht. Der erste Eindruck ist hierbei in der Regel entscheidend.
Wir kennen die Stellensuche aus eigener Erfahrung: Nachdem wir wissen, welche Tätigkeitsinhalte uns interessieren und was wir machen möchten, suchen wir in geeigneten Jobbörsen nach Stellen. Die Folge ist eine Vielzahl unterschiedlicher Job-Möglichkeiten bei diversen Unternehmen. Die Auswahl reicht von namhaften Firmen bis hin zu uns unbekannten Unternehmen. Oftmals sind es auch Personalvermittlungen oder -Agenturen, die im Auftrag für ein Unternehmen suchen.
Die Stellenanzeige ist geschaltet, die Zielgruppe ist erreicht. Aber überzeugt die Stellenanzeige auch auf den ersten Blick?
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und es werden gravierende Unterschiede deutlich.
Von vorne: Jede Stellenanzeige besteht aus Muss- und Kann-Inhalten. Während die Muss-Inhalte das Minimum und die Basis darstellen, können die Kann-Inhalte variieren. (Bei den Muss- und Kann-Inhalten in diesen Beiträgen handelt es sich um die unternehmensseitigen Inhalte einer Stellenanzeige.)
Die wichtigsten Muss-Inhalte auf einen Blick
1. Stellentitel
2. Kurzbeschreibung des Unternehmens
3. Stelleninhalte, Tätigkeiten, Aufgaben
4. Angebot des Unternehmens, Rahmenbedingungen
5. Anforderungen bzw. Voraussetzungen und Wünsche des Unternehmens
6. Ablauf im Bewerbungsprozess mit Ansprechpartner:in
Die Reihenfolge der o.g. Muss-Inhalte kann bereits darüber entscheiden, welchen Eindruck die Lesenden von der Stellenanzeige bekommen, ungeachtet des tatsächlichen Stellenangebots. Nach der Beschreibung des Unternehmens, spätestens nach dem Stelleninhalt, sollten die Konditionen für die Interessenten erscheinen. Manche Unternehmen platzieren diese sogar noch weiter oben und richten den Fokus somit auf ihre Zielgruppe. Wer also eine attraktive Stellenanzeige erzeugen möchte, versetzt sich am besten in die Lage der Zielgruppe und der Lesenden.
Konservative Stellenanzeigen sehen die Konditionen für die Interessenten wesentlich später, weiter unten vor. Bei den Interessierten kann in diesem Fall schnell der Eindruck entstehen, dass die Mitarbeitenden nicht an erster Stelle stehen. Die Folge kann sein, dass die Interessierten das Lesen abbrechen und die Stellenanzeige schließen.
Kann-Inhalte: Alles kann, nichts muss
Mit „Kann-Inhalte“ sind weitere Konditionen bzw. Zusatzleistungen für die potenziellen Arbeitnehmenden gemeint. Der Umfang dieser Punkte richtet sich also nach dem jeweiligen Angebot des Unternehmens und ist in seiner Vielfalt sehr variabel. Hiermit kann man sich abheben vom Wettbewerb.
Jede zusätzliche Annehmlichkeit und jeder weitere Komfort füllt das Portfolio. Es ist daher enorm wichtig, sich ein detailliertes Bild des eigenen Angebots zu machen und sich die Frage zu stellen: Was macht uns besonders und was ist unser USP (Unique Selling Proposition/Point)?
Hilfreich kann sein, zunächst eine Liste mit allen Pluspunkten zu erstellen. Als Mindmap visualisiert unterstützen uns diese Aufzeichnungen oftmals in der Entscheidungsfindung und sorgen für einen besseren Überblick. Auch eine Befragung der aktuellen Mitarbeitenden im Unternehmen kann Aufschluss darüber geben, was tatsächlich als Vorteil oder USP im Team wahrgenommen wird.
Nicht jede Annehmlichkeit überzeugt Interessenten vom Unternehmen
Ob ein Kann-Inhalt den gewünschten Erfolg bringt und den Lesenden der Stellenanzeige davon überzeugt, das Unternehmen zu kontaktieren, ist, wie vieles Andere auch, Ansichtssache. Wer in sich geht und einmal realistisch darüber nachdenkt, ob eine Wasser- und Kaffeeflatrate tatsächlich ein gewichtiges Entscheidungskriterium bei der Arbeitgeber-Wahl ist, kommt vermutlich schnell zu dem Ergebnis, dass es das nicht ist. Eine flexible Arbeitszeitgestaltung oder eine betriebseigene Kinderbetreuung hingegen gewinnen sicherlich mehr Interessenten für sich.
Zu den einzelnen Muss-Inhalten ein paar Worte
1. Stellentitel
Der Stellentitel umfasst das Wesentliche, das Suchkriterium der Interessierten. Neben der eigentlichen Position kann eine weitere Angabe verwendet werden, z.B. ein Hinweis auf die Stundenzahl oder eine Homeoffice-Möglichkeit. Damit kann man bereits hier einen USP hervorheben oder eine bestimmte Zielgruppe ansprechen.
2. Kurzbeschreibung des Unternehmens
Die Beschreibung des Unternehmens kann schlank und nüchtern gehalten werden. Man kann den Text auch detailreicher oder emotionaler gestalten; dafür genügen in der Regel ein paar geschickte Worte. Ziel sollte sein, Aufmerksamkeit zu bekommen und ein angenehmes Lese-Erlebnis zu bieten, ohne Langeweile zu erzeugen.
3. Stelleninhalte
Während die Kurzbeschreibung des Unternehmens auch als Einleitung für andere zu besetzende Stellen im Unternehmen wiederverwendet werden kann, sind die Aufgaben und Tätigkeiten an die zu vergebende Position angepasst und individuell für jede Stellenanzeige neu zu formulieren. Für einzelne Aufgaben kann es sinnvoll sein, diese in Tätigkeitsgruppen zusammenzufassen, um diesen Teil visuell zu verkürzen.
4. Angebot des Unternehmens
Hier gibt es neben den Stelleninhalten den fast größten Gestaltungsspielraum. Wie bereits bei den Muss- und Kann-Inhalten erwähnt, kann man als Unternehmen ruhig zeigen, was man im Angebot hat. Insbesondere dann, wenn sich man sich mit einem besonderen Pluspunkt abhebt.
5. Anforderungen an die Stellensuchenden
Die Anforderungen, die das Unternehmen an eine Position knüpft, sollten leicht verständlich formuliert sein. Kommen mehrere Ausbildungen oder Studiengänge in Frage, transportiert eine Aufzählung Flexibilität im Einstellungsprozess und erweitert die Zielgruppe. Wichtig ist, dass die Anforderungen realistisch sind.
6. Ablauf im Bewerbungsprozess
Ein Fahrplan ist wichtig. Die Interessenten möchten wissen, wie es für sie weitergeht. Niemand möchte gerne die „Damen und Herren“ anschreiben, wenn es darum geht, jemanden von sich zu überzeugen. Steht in der Anzeige ein Kontakt mit Namen und Telefonnummer, werden sich vermutlich schon vorab Interessenten melden.
Und spätestens jetzt beginnt die Kandidaten-Bindung
Ist die Anzeige erst einmal gestaltet und geschaltet, ist der erste, wichtige Teil erledigt. Wir alle versprechen uns Erfolg von unserer Stellenanzeige und wünschen uns eine Vielzahl an Interessierten, aus denen wir dann auswählen können, um die Vakanz bestmöglich zu besetzen. So der Idealfall.
In der Zwischenzeit können wir uns um andere Kanäle kümmern, z.B. die Direktansprache über Netzwerke.
Wichtig ist, neben dem geeigneten Ort bzw. der passenden Jobbörse, auch den idealen Zeitpunkt, zu dem die Stellenanzeige geschaltet werden soll, zu erfassen. Es sollten also auch Überlegungen dahingehend erfolgen, wann die Zielgruppe nach Stellen sucht. Dementsprechend kann man die Veröffentlichung zeitlich planen.
Alle, die als Personalverantwortliche schon mal Bewerbungsunterlagen gesichtet haben, werden wissen, dass es bei der Qualität und der Aufbereitung dieser Dokumente große Unterschiede geben kann. Egal, wieviel Wertschätzung einem beim Durchblättern oder -scrollen der Unterlagen begegnet: Ein Feedback an die Kandidaten ist wichtig. Jede Bewerbung verdient eine Rückmeldung.
Wie auch immer die Stellenzeigen gestaltet sind, eine zweite Chance für einen guten, ersten Eindruck bekommt man wohl nicht.
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